Liebe Breckerfelder Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Hand aufs Herz, sind Sie eigentlich in der letzten Zeit mal öfter unten an der Ennepetalsperre gewesen? Immerhin bekommen ja wohl die meisten von uns aus diesem Stausee ihr Trinkwasser.

Nun ja, und wenn man zum Beispiel wie ich so gut wie jeden Tag über die L 699, also über die Straße von Altenbreckerfeld, durch das Tal der Ennepe in Richtung Altenvoerde fährt, dann bekommt man gleich hinter dem Ortsausgang des Weilers Holthausen einen zwar kurzen, aber sehr eindrucksvollen Ausblick auf den Ennepe-See in Höhe der bewaldeten Insel geboten, die die beiden Zuflusstäler der Talsperre voneinander trennt. Und dabei habe ich zumindest schon seit etlichen Wochen den Eindruck gewonnen, dass der Pegel der Ennepe stetig und anscheinend unaufhaltbar immer weiter sinkt.

Also, ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie beunruhigt mich diese Entwicklung auf die Dauer gesehen doch sehr. Und damit bin ich offensichtlich nicht allein. Müssen wir unter Umständen in naher Zukunft schon mit Einschränkungen in unserem Wasserverbrauch rechnen, das ist doch die entscheidende Frage, die sich einem da förmlich aufdrängt.

Aber vielleicht sollte ich mich Ihnen zuerst mal vorstellen: Mein Name ist Uwe Schumacher, und ich bin bei der Kommunalwahl am 13. September der Direktkandidat der Breckerfelder SPD für den Wahlbezirk 13, also genau für das westliche, ziemlich weitläufige ländliche Gebiet unserer Stadt, in dem auch die Ennepetalsperre liegt. Und in dieser Funktion habe ich in der letzten Zeit von etlichen Anwohnern ähnlich gelagerte Sorgen gehört. Und da traf es sich natürlich gut, dass am vergangenen Mittwoch mit Olaf Schade der Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises zu Besuch beim SPD-Ortsverein in Breckerfeld gewesen ist.

Die eben genannte Befürchtung, die mich und sicherlich viele andere in der Hansestadt angesichts der fortdauernden Trockenheit bewegen, beantwortete uns Olaf Schade kompetent und ausführlich direkt an Ort und Stelle auf der Sperrmauer der Ennepetalsperre.

So ist offensichtlich der augenscheinliche Eindruck über den rapide gesunkenen Stauinhalt unseres für den Ennepe-Ruhr-Kreis so wichtigen Trinkwasserreservoirs schon ganz richtig gewesen, denn wie Landrat Olaf Schade bestätigte, „haben wir augenblicklich gerade einen Rekordverbrauch beim Trinkwasser zu verzeichnen!“ Und zwar sei der mit 31, 4 Millionen Liter innerhalb 24 Stunden noch nie so hoch gewesen wie gerade in diesem Jahr, und das, obwohl es 2019 wesentlich heißer gewesen sei als jetzt. Tatsächlich befindet sich der Stauinhalt mit dem heutigen Tage (am 18. August 2020) auf einem Niveau von 6,77 Millionen Litern, was in etwa der Hälfte der 12,6 Millionen Liter entspricht, die erreicht werden, wenn die Ennepetalsperre voll gelaufen ist.

Um nun die Gefahr eines weiteren Absinkens der Stauhöhe zu verhindern, sei, so Schade, das zweite Wasserwerk des Kreises an der Ruhr in Volmarstein zur Trinkwassergewinnung hinzugeschaltet worden, damit die Ressourcen der Ennepetalsperre geschont werden könnten. Damit wäre also eine vielleicht bevorstehende Einschränkung beim Wasserverbrauch für die Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreise und damit auch Breckerfelds wenigstens vorerst vom Tisch.

Allerdings förderte der Besuch unseres Landrates an der Ennepetalsperre zudem auch noch ein recht ungewöhnliches Phänomen zutage, das sicherlich bis jetzt auch in Breckerfeld noch nicht vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt sein dürfte. Und zwar geht es dabei um das seltsam anmutende ringförmige Gebläse auf der Wasseroberfläche kurz vor der Staumauer, welches beinahe an die Fontaine eines Wales erinnern mag.

Hm, natürlich schwimmt in unserer Ennepetalsperre kein echter Wal, aber das, was dieses Gebläse bewirkt, ist auch keine Erfindung von schlechten Eltern, denn es bewirkt, dass in heißen Sommern die in der Talsperre lebenden Fische nicht an Luftmangel sterben müssen. Und das liegt daran, dass ständig zwischen 40 und 50 Kilogramm an Extra-Sauerstoff  in den See gepumpt werden, weil durch die Sonneneinstrahlung sauerstoffzehrende Abbauprozesse in Gang gesetzt werden. Die den Fischen sonst gehörig zu schaffen machen würden.

Bei der Ennepetalsperre wird dieses Verfahren schon seit längerer Zeit angewandt, aber nun wurde es nach der Möhnetalsperre auch im Hennesee eingesetzt. Übrigens, darauf wies Olaf Schade noch extra hin, hat das Zusetzen von Sauerstoff keinerlei Einfluss auf die Wasserqualität, die wir im Ennepe-Ruhr-Kreis und natürlich auch bei uns in Breckerfeld geboten bekommen. Und die ist, so Schade, erwiesenermaßen besser als in vielen Mineralwassern.

Uwe Schumacher